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Die empfundene Langeweile und Apathie seinem Gegenüber Ausdruck zu verleihen ist häufig eine zwischenmenschliche Gratwanderung. Da redet der Gesprächspartner ohne Punkt und Koma auf einen ein und man weiß nicht wie man aus dieser kommunikativen Situation des Terrors entkommen soll. Merkt denn der sich oft in Rage redende Human-Sender nicht dass dem Empfänger sowohl der Inhalt der Botschaft als auch der menschliche Ursprung des Rededurchfalls vollkommen gleichgültig ist?
Für eine solche Situation gibt es keine Etikette, zumindest keine die abrupt das Gespräch auf eine höfliche Art beenden würde. Man könnte lügen und behaupten man müsse weg. Aber wenn man der Person dann am selben Abend nochmals zufällig über den Weg läuft, beginnt das Desaster von vorne. Außerdem verlangen Lügen eine gewisse Kreativität und moralische Verrohung. Geduldige Zeitgenossen könnten das Geschwafel über sich ergehen lassen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Jedoch kann man nie wissen wann der als Dialog getarnte Monolog ein Ende nehmen wird. Und die eigene Lebenszeit ist doch eine beschränkte und äußerst wertvolle Ressource.
Also bleibt einem nur die Option „Rüpelhafte Notbremse“. Das könnte sich allerdings ebenfalls als unangenehm (vor allem für einen selbst) und zeit- bzw. nervenraubend darstellen. Zumindest in anderen Kulturen und Ländern. Nicht in Österreich. Dafür hat ein schlauer Kopf (mir leider namentlich nicht bekannt) vor geraumer Zeit die einfache wie geniale ein-Wort-Floskel „Wurscht!“ in den alltäglichen Sprachgebrauch integriert. Schmeißt man jemanden ein „Eh wurscht!“ oder „Mir wurscht!“ an den Kopf, kann man sicher sein über einen längeren Zeitraum nichts mehr von der jeweiligen Person zu hören. Die Lebensqualität wird durch verbales Nichtigkeitsgebrabbel nicht länger beeinträchtigt und man genießt die neue gewonnene Ruhe.
Nur sollte man es nicht übertreiben, sonst redet keiner mehr mit einem und man endet wie die einst verhassten Kommunikationskrüppeln: Man labbert aus Verzweiflung den erstbesten potentiellen Gesprächspartner mit seinem unerheblichen Halbwissen zu. Zumindest bis man ein „Mir wurscht!“ zu hören bekommt.
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