Ich bin gestern auf der Universität gesessen und habe mir die Worte meines Kollegen mehrmals durch den Kopf gehen lassen. Kritisches Denken hat er es genannt. Die WM beginnt. Sie findet statt, aber man sollte sich ein wenig davor in Acht nehmen. Einen Blick hinter die Kulissen wagen. Wer zieht die Fäden? Wer profitiert? Wer gewinnt den „wirklichen“ Pokal?
Jetzt kann man natürlich darüber streiten, welche Auswirkungen die Austragung der WM auf das Gastgeberland beziehungsweise auf den ganzen Kontinent haben wird. Fakt ist aber: Die Weltmeisterschaft findet statt. Unwiderruflich. Ab heute.
Zwei Möglichkeiten stehen einem jetzt offen: Kritik und Boykott oder mögliche Chancen suchen und nutzen. Und vor allem für die Zukunft und die nächste WM lernen.
In meinem Seminar auf der Universität war gestern ein Vortragender aus dem Kamerun zu Gast. Er hat eine Vorlesung zum Thema „zivilgesellschaftliche Organisationen in Kamerun“ gehalten. Gegen Ende habe ich ihn gefragt, was er von der WM hält. Er sagte, er könne nur von Kamerun sprechen. Dort gibt es über 200 politische Parteien, die sich im alltäglichen Leben gegenseitig das Leben schwer machen und für unterschiedliche Interessen kämpfen, anstatt gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die einzige Zeit, wo ganz Kamerun vereint ist, sei laut dem Vortragenden die Zeit während der Fußballweltmeisterschaft.
Ich bin der Meinung der Fußball hat enormes Potenzial. Wichtig ist nur, dass dieses Potenzial ausgeschöpft wird.
Wie schöpft man dieses Potenzial am Besten aus? Kritisches Denken ist ein erster Schritt.
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Dialog zur Fußball WM
Jetzt geht’s los!
Die Diskussion sollte keine Glaubensfrage oder einseitige Bewertung von Fußball an sich werden, sondern viel mehr über die Kommerzialisierung und ihre Folgen Allgmeinen. Das ist eigentlich nur ein aktueller Anlass.
Schön, dass daraus eine lebendige Diskussion wurde.